Zwischen Tradition und Innovation – Transformationspotenziale Kultureller Bildung im ländlichen Raum Ostdeutschlands
Abstract
In diesem Beitrag werden anhand von Untersuchungsergebnissen aus der Studie KuBiLa – Kulturelle Bildungslandkarten (KuBiLa) Wandlungsoptionen Kultureller Bildung im ländlichen Raum Ostdeutschlands reflektiert. Hierzu werden zwei Fallanalysen zu Akteur*innen aus unterschiedlichen Bereichen der Kulturellen Bildung – aus der Künstlerischen Bildung und dem Karneval – vorgestellt. Mit qualitativen Untersuchungsverfahren werden Perspektiven der Akteur*innen rekonstruiert und eine visuelle Netzwerkanalyse ermöglicht es, die Positionierung der Akteur*innen im regionalen Netzwerk Kultureller Bildung zu erfassen.
Interviewanalysen vermitteln Einblicke in Selbstverständnisse und Bedingungen hinsichtlich der Aspekte „Tradierung“ und „Wandlung“. Die qualitativen Analysen werden durch sekundärstatische Untersuchung von Rahmenbedingungen Kultureller Bildung im ländlichen Raum in Ostdeutschland ergänzt.
Organisationswissenschaftliche Konzepte wie das „Organisationale Lernen“ (Argyris/Schön) und die „Transformation als Remodellierung“ (Krüger) ermöglichen es, die ermittelten impliziten Wandlungspotenziale der Akteur*innen theoriebezogen zu reflektieren und hieran anschließend Ansatzpunkte für kulturpolitische Strategien zu skizzieren, die die Organisationen ressourcenorientiert in ihren Transformationsprozessen unterstützen können.
Ausgangslage – Spannungsfelder Kultureller Bildung im ländlichen Raum
Kulturelle Bildung im ländlichen Raum wird von den Autorinnen Nina Kolleck und Berfîn Yildirim in ihrer zusammenfassenden Analyse der Ergebnisse von 21 Forschungsprojekten Kultureller Bildung im ländlichen Räumen herausgearbeitet und in unterschiedlichen Spannungsfeldern verortet (ebd.). U.a. verweisen sie dabei auf eine Divergenz von „Tradition und Wandlung“, die sich durch inhaltliche und strukturelle Aspekte bedinge.
Neben verschiedenen Faktoren kann die demografische Entwicklung einer Region als eine Bedingung für diese Spannung gesehen werden, die insbesondere für den überalternden ländlichen Raum Ostdeutschlands (vgl. Fuest/Immel 2019) relevant ist. Denn eine gelingende Verknüpfung von innovativen mit tradierten identitäts- und zugehörigkeitsstiftenden Kulturpraxen kann als anschlussfähige Transformation zur Verbesserung eines „Image der Region“ beitragen, was auch für die Bleibeperspektive von jungen Menschen im ländlichen Raum bedeutsam ist (vgl. Retzar/Bamberger/Grölz 2023:154).
Innovation durch Vernetzung
Inwiefern sich Angebote Kultureller Bildung in einer Region wandeln können und somit ein Innovationspotenzial aufweisen, kann auf unterschiedliche Art und Weise ermittelt werden. Wenn dabei das Zusammenspiel verschiedener Akteur*innen fokussiert wird, kann die jeweilige Kultureinrichtung nicht als isolierte Einheit, sondern als Element eines Netzwerks begriffen und Potenziale nicht in der Beschaffenheit des Einzelnen, sondern in Strukturen und Prozessen des Zusammenwirkens betrachtet werden. Diese Analyseperspektive ist im Diskurs Kultureller Bildung etabliert. So wurde bereits im 12. Jugendbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die Schaffung eines „breiten Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungssystems“ (BMFSFJ 2005:14) in der Vernetzung von Kinder- und Jugendhilfe mit Schule als Zielstellung von Bildungspolitik empfohlen. Positive Effekte der Vernetzung verschiedener Bildungsangebote werden in weiteren Schriften zur Kulturellen Bildung oder auch zur Ganztagsbildung (Coelen 2002; Bleckmann/Durdel 2009; Coelen 2009; Fischer/Holtappels et al. 2011) entworfen. Dabei wird Vernetzung mit dem Ziel der Steigerung von Bildungsgerechtigkeit verbunden (Kelb 2014). Im Ganztagsbildungsdiskurs wird dieser Effekt einer Einbeziehung von non-formalem Lernen im schulischen Kontext (Coelen 2009:89; Züchner/Arnoldt 2011:267) oder auch einem durch die Ganztagschule erweiterten Teilnehmer*innen-Kreis an Angeboten Kultureller Bildung (Züchner 2014) und ihrer Attraktivität aufgrund jugendkultureller Orientierung (Gumz/Rohde/Thole 2019) zugesprochen.
Während in den oben angeführten Diskursen zur Ganztagsbildung die Perspektive von Schüler*innen zentral ist, liegt beim Konzept der „Bildungslandschaften“ ein Augenmerk auf der regionalen Struktur. So werden als Argumente für Kooperationen die Steigerung von vorhandenen Ressourcen (vgl. Schorn 2012/2013) oder auch die Unterstützung eines „Audience Development“ ins Feld geführt (vgl. Naujokat 2018). Das Denken in Bildungsnetzwerken führt zudem zu einem Nachdenken über eine kulturpolitische Steuerung, die als „bottom-up-Ansatz“ aus Interessen und Bedarfen vor Ort resultiert und hiermit sowohl individuelle als auch strukturelle Dimensionen integriert (Schlingensiepen-Trint 2019).
KuBiLa – Vernetzungsstrukturen Kultureller Bildung in Nordthüringen im Vergleich
Die Fokussierung auf Netzwerke erfordert es, Analyseverfahren zu wählen, mit denen Verknüpfungen der individuellen und der strukturellen Ebene ermittelt werden können. Aus diesem Grund wurden im Forschungsprojekt KuBiLa – Kulturelle Bildungslandkarten. Visuelle sozialräumliche Netzwerkanalyse kooperativer kultureller Bildung in ländlichen Räumen im Vergleich multimethodische Analysen verwendet in der Verknüpfung von visuellen Netzwerkanalysen, qualitative Auswertungen von Interviews und einer sekundärstatistischen Untersuchung von strukturellen regionalen Rahmenbedingungen.
Mit dem Forschungsprojekt KuBiLa wurde der Frage nachgegangen, inwiefern durch Vernetzung und Kooperation einer regionalen Benachteiligung Kultureller Bildung in peripheren und ländlichen Räumen entgegengewirkt werden kann und ob hierbei die Nutzung vorhandener Potenziale die Bewältigung von Herausforderungen unterstützt. Hiermit wurde einer Frage nachgegangen, die aus Studien zu regionalen Unterschieden und zu Ungleichheit im deutschen Bildungssystem – zu dem auch die Kulturelle Bildung zählt – resultiert (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018). Untersucht wurde zunächst eine Modellregion in Nordthüringen, die die Landkreise Nordhausen, Unstrut-Hainich und Kyffhäuser umfasste, im weiteren Verlauf wurden die Landkreise Elbe-Elster (Brandenburg) und Vogtland (Sachsen) als Vergleichsregion einbezogen. Mit ostdeutschen ländlichen Landkreisen wurden Regionen untersucht, die als besonders benachteiligt gelten (Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2019:22). Als Erhebungsverfahren dienten Befragungen von Pädagog*innen und Kulturakteur*innen mittels 45 problemzentrierter Interviews (Witzel 2000) und standardisierter Fragebögen, die von 231 Pädagog*innen und Kulturanbietenden ausgefüllt wurden. Die Interviews richteten sich auf Fragen nach dem Verständnis von Kooperation, auf Beispiele für Kooperation und auf Bewertungen der Zusammenarbeit. Mit den Fragebögen wurden Kooperationsbeziehungen, Ebenen, Gründe und Wünsche für Kooperationen mit Kulturakteur*innen erfragt. Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung wurden in KuBiLa statistisch und mit Verfahren der visuellen Netzwerkanalyse ausgewertet, wodurch die Struktur von regionalen Kooperationsbeziehungen sichtbar gemacht werden konnte. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden mit Befunden der auf Basis der Grounded Theory ausgewerteten Interviews in Beziehung gesetzt (vgl. Stutz 2004, 2023; Stutz/Hagedorn/Rossi 2023). Es erfolgte zudem eine geolokalisierte Erfassung von 254 Kulturangeboten unterschiedlicher Sparten und Formen in der Nordthüringer Modellregion: Anbietende und Nutzer*innen trugen die Angebote auf einer webbasierten Landkarte ein und beschrieben ihr eigenes Nutzungsverhalten.
Visuelle Netzwerkanalyse – Rekonstruktion von Beziehungen
Bei der Netzwerkanalyse handelt es sich um eine Methode, mit der Beziehungen von sozialen Akteur*innen mit Hilfe von Algorithmen ermittelt werden. Dabei werden die Beziehungen als „Kanten“ und die Akteur*innen als „Knoten“ definiert (vgl. Hollstein/Straus 2006; Kulin/Frank et al. 2012; Schönhuth 2013; Stegbauer/Rausch 2013; Rürup 2014).
Hiermit werden Begriffe und Verfahren der mathematischen Graphentheorie in den Sozialwissenschaften angewendet. Die Fokussierung von Netzwerken basiert auf einem Bild vom Menschen, das diesen als grundsätzlich sozial und kommunikativ verfasstes Wesen versteht (Gamper/Reschke 2010:14 f.). Mittels des Einsatzes von Netzwerkanalyseprogrammen wie z.B. Gephi oder NetDraw (Stegbauer/Rausch 2013) werden die Berechnungen der Beziehungen visualisiert und so einer nicht-mathematischen Form von Erkenntnis zugänglich gemacht, was den weiteren Analyse- und Forschungsprozess inspiriert. Die Besonderheit dieser Methodik liegt darin, dass „der Beziehungskontext, die Beziehungsstruktur in die Analysen miteinbezogen wird“ (Stegbauer 2013:11). Er kann als Rekonstruktion konkret bestehender Beziehungen als „akteursnahe Forschung“ (Jütte 2006:201) verstanden werden.
Die Definition der zu ermittelnden Beziehungen wird jedoch nicht durch Berechnungsmodelle, sondern durch Fragestellungen der Forschenden bestimmt. Im Forschungsprojekt KuBiLa richteten sich diese auf Formen und Gewichtung der Zusammenarbeit von Kulturakteur*innen untereinander und von Kultur- mit Bildungsakteur*innen sowie auf Ebenen und Begründungen ihrer Zusammenarbeit. Da ausschließlich nach Kooperationen von Kultur- und Bildungsakteur*innen innerhalb der untersuchten Modell- und Vergleichsregionen gefragt wurde, wurde jeweils ein „network in a Box“ (Stegbauer/Rausch 2013:13ff.) ermittelt, also ein begrenztes Netzwerk, das Teil größerer Beziehungsgeflechte ist. Möglich war es so, Kooperationen zu untersuchen, für die der Faktor der räumlichen Nähe zutrifft und bei denen die regionalen Strukturen aller einbezogener Akteur*innen vergleichbar sind (ebd.).
Nachzeichnen lässt sich so die Struktur eines Netzwerks und seine Stabilität (vgl. Hollstein/Straus 2006; Schönhuth 2013). Hierzu werden in der Netzwerkanalyse Beziehungsformen zwischen Akteur*innen als „Knoten“, z.B. bezüglich einer einseitigen oder wechselseitigen Bezugnahme, unterschieden oder auch in Hinsicht darauf, ob direkte Verbindungen zu anderen Knoten bestehen oder ob diese vermittelt über andere hergestellt werden. Aus dieser Positionsbestimmung lässt sich auch die Bedeutung von Akteur*innen im Netzwerk z.B. als Brückenbauer*in oder als Außenseiter*in ermitteln. Dabei sind auch Informationen zur Anzahl von Beziehungspartner*innen eines Knotens – seines „Vernetzungsgrads“ – und zu seiner Integration in größere Netzwerke – seiner „Zentralität“ – relevant (vgl. Johannes Göllner 2011:31 ff.). Eine besondere Stabilität wird Netzwerken zugesprochen, die durch triadische Beziehungen gebildet werden, insbesondere wenn diese auf wechselseitigen Beziehungen beruhen (Stegbauer/Rausch 2013:4 ff.). Das Netzwerk eines*einer einzelnen Akteur*in wird als „Egozentriertes Netzwerk“ verstanden, wobei der*die zentrale Akteur*in als „Ego“ und die Beziehungspartner*innen als „Alteri“ bezeichnet werden (vgl. Gamper/Kronenwett 2012).
Beispiel Kunstpädagogische Einrichtung „KEX“
Ein Beispiel aus der Untersuchung von KuBiLa für eine Kultureinrichtung, die eine Fülle an Beziehungen und damit einen hohen Vernetzungsgrad aufweist, ist die Kunstpädagogische Einrichtung X – folgend genannt „KEX“. Bei KEX handelt es sich um eine Einrichtung, die über mannigfaltige Werkstätten verfügt und Angebote für Menschen verschiedener Altersstufen in einer breiten Spartenpalette offeriert. Deutlich wird durch die Visualisierung der von KEX selbst angegebenen Kooperationspartner*innen, dass sich ihr Beziehungsnetzwerk nicht nur durch die Quantität an Beziehungspartner*innen, sondern auch durch eine Interdisziplinarität auszeichnet, denn die Vernetzungspartner*innen gehören sehr unterschiedlichen Sparten und Ebenen an.
Bei den angegebenen Partner*innen handelt es sich um Einrichtungen der Kinder- und Jugendkulturarbeit und der intergenerationalen Bildung, der Hochkultur auf Ebene der Kommune und des Landes, des Gesundheitswesens, um Schulen, eine Kita, einen Jugendclub, und eine regionale Verwaltung. Die Kooperationsbeziehungen sind somit in Bezug auf Sparten, Adressat*innen, Trägerschaften, Verwaltungsebenen und Einzugsbereiche sehr vielfältig und scheinen auf die Beteiligung Vieler hin angelegt zu sein.
Dies ist u.a. auch deswegen bemerkenswert, da KEX nicht in einem Mittelzentrum in der nordthüringer Modellregion angesiedelt ist, sondern – wie die sekundärstatistische Untersuchung in KuBiLa zeigt – in einer peripheren ländlichen Region, die im Vergleich ostdeutscher Gemeinden (leicht) unterdurchschnittliche Rahmenbedingungen Kultureller Bildung bezüglich demografischer und wirtschaftlicher Strukturen, sowie Digitalisierung und Mobilität aufweist. Auch die Kulturausgaben pro Kopf rangieren in dieser Gemeinde im thüringenweiten Vergleich am unteren Rand (Stutz/Hagedorn/Rossi 2023:7 und 22). Die vielgestaltige Vernetzung wird also unter erschwerten Bedingungen geleistet.
Sollen nun Hintergründe der Kooperationstätigkeit beleuchtet und so eine prozedurale Perspektive einbezogen werden (vgl. Lorenz 2010), können Interviewauswertungen als eine weitere Quelle und somit eine personale Ebene hinzugezogen werden. So geben Aussagen eines leitenden Mitglieds von KEX – Werner T. – Hinweise auf die eigene Wahrnehmung der ländlichen Bedingungen und Motive für Vernetzungstätigkeiten.
Abgeschiedenheit als Chance
Überraschende Äußerungen im Interview beziehen sich darauf, dass Werner T. die infrastrukturell zu problematisierende periphere Lage positiv beurteilt. So erkennt er hierin eine Aufforderung zur Vernetzung, womit er eine Herausforderung als Potenzial begreift.
Dieses muss allerdings konstruktiv aufgegriffen werden:
„Also erstmal würde ich sagen, durch die abseitige Lage, die ja nicht unser Nachteil ist, ist man ein Stück weit schon per se auf Netzwerkarbeit, auf Zusammenarbeiten angewiesen, aus meiner Sicht her.“ (Werner T., Akteur KEX)
Auch mit seinem Verweis auf großzügige räumliche und damit attraktive Gegebenheiten der eigenen Einrichtung, wie ihre Werkstätten, hebt er positive Aspekte der ländlichen Lage als „eine ziemlich exklusive Situation“ hervor. Diese würden von Kooperationspartner*innen gezielt nachgefragt. Ebenso wird der Mangel an Strukturen, z.B. in Bezug auf eine digitale Anbindung, von Werner T. „als möglichst ablenkungsfreie Umgebung“ und somit konstruktive Unterstützung kreativer Prozesse wahrgenommen. Er entwirft jedoch die dörfliche Perspektive auch als einschränkend. Der eigene Standort würde zu stark fokussiert und die außerdörfliche „Außenwelt“ als fremd erfahren. Hieraus würden auch überregionale Wirkungsmöglichkeiten der eigenen Einrichtung nicht wahrgenommen, was sich z.B. darin zeige, dass vorhandene Fahrzeuge nicht für die Verbreitung mobiler Angebote genutzt würden.
Offene, kommunikative und aktive Haltung
Nicht nur die ländliche Lage, sondern der eigene Umgang mit den strukturellen Bedingungen werden im Interview mit Werner T. als maßgebliche Faktoren von Kooperation definiert. Hierzu zähle ein gemeinsames Engagement und das Interesse an einem tatsächlichen Zusammenwirken im Sinne eines „‚Mit uns‘ und nicht bloß ‚Bei uns‘“.
Werner T. weist in diesem Zusammenhang auf seine eigene offene, auf Innovation und Wandlung orientierte Haltung hin. Er bestimmt den Ansatz mit neuen Partner*innen „das Spektrum immer wieder zu verschieben“ aber auch als „strategische Überlegung“ seiner Einrichtung und somit als organisational eingebunden.
Unterstrichen wird dieser Anspruch und das Interesse an Wandlungsbereitschaft mit der Zurückweisung reproduktiver Interessen etablierter Partner*innen, die Projekte die „funktioniert“ haben fortlaufend wiederholen möchten.
Allerdings wird nicht die Ablehnung tradierter Partnerschaften anvisiert, sondern parallel zu bestehenden Partnerschaften sollten neue Vernetzungen aufgebaut werden, die sowohl auf Langfristigkeit als auch auf Wandlung angelegt sind. Dabei würden tradierte Beziehungen eine Stabilität schaffen. Diese solle jedoch mit dem Anspruch aufrechterhalten werden, offen zu bleiben:
„aber dass man da nicht aufhört, neugierig zu werden […] Diese Offenheit müsste bleiben. […] Es braucht eine andere Form der Kooperation, und das andere ist ja stabil, also es wird ja nicht aufhören, dass wir von den größeren etablierten Partnern weiter angefragt werden.“ (Werner T., Akteur KEX)
Als Folge dieser Überzeugung erachtet Werner T. nicht ausschließlich sachliche Ressourcen als Voraussetzung gelingender Kultureller Bildung, sondern auch die Kopplung von Strukturen „mit den Personen, die da die Neugier mitbringen“ bildet für ihn eine wichtige Grundlage.
Strukturelle Herausforderungen für Wandlungen und der Umgang hiermit
Deutlich wird anhand des Fallbeispiels KEX, dass ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren dafür ausschlaggebend ist, die herausfordernden Bedingungen des peripher gelegenen ländlichen Raums für Wandlungsoptionen zu nutzen. Wichtig ist hierzu eine offene Haltung der Beteiligten und deren Engagement sowie ihr Umgang mit Ressourcen. Als wesentlich erweist sich auch der Aspekt der Langfristigkeit, jedoch nicht mit dem Ziel der Bewahrung, sondern mit der Absicht fortwährender Weiterentwicklung bewährter Partnerschaften oder auch in Verbindung mit der dauerhaften Verfolgung der Strategie neue Partnerschaften zu initiieren.
Langfristigkeit bildet jedoch einen problematischen Aspekt Kultureller Bildung, da diese oftmals auf temporär verfügbaren Projektmitteln basiert. Finanzmittel bilden aber auch für Werner T., durchaus eine der Voraussetzungen für die Realisierung Kultureller Bildung, eine Bedingung „auf der alles aufbaut.“
Die Analyse in der Triangulation von Netzwerkanalyse, qualitativer Interview-Auswertung und sekundär-statistischer Erhebung zu strukturellen Rahmenbedingungen zeigt, dass negative infrastrukturelle Bedingungen des ländlichen Raums nicht als eindimensionale Begründung für fehlende Wandlungsprozesse in der Kulturellen Bildung herangezogen werden können, sondern dass Voraussetzungen der Beteiligten und langfristig angelegte Strategien in Kooperationsbeziehungen auch unter diesen Bedingungen Wandlungsoptionen eröffnen.
Das Ineinandergreifen von negativen und positiven Faktoren, des unterschiedlichen Umgangs hiermit und der notwendigen Voraussetzungen, um innovierende Kooperationen zu initiieren, kann wie in Abbildung 3 visualisiert werden:
Kontrastfall Karnevalsverein
Mit KEX konnten Vernetzungsintentionen einer Einrichtung der Kulturellen Bildung nachgezeichnet werden, die in ein spartenübergreifendes Netzwerk eingebunden ist und für die Innovation bei Aufrechterhalten des Bewährten eine maßgebliche Zielsetzung darstellt.
Kontrastierend hierzu kann mit einem Karnevalsverein ein Kulturakteur der KuBiLa- Modellregion angeführt werden, der einer anderen Sparte – in KuBiLa als „Kulturpflege“ bezeichnet – angehört. In die nachfolgend vorgestellte Analyse der Kooperationsbeziehungen des Karnevalsvereins werden die in KuBiLa ermittelten regionalen Rahmenbedingungen Kultureller Bildung, eine visuelle Netzwerkanalyse und eine Interview-Auswertung mit einem zentralen Akteur des Karnevalsvereins einbezogen.
Bezüglich der Rahmenbedingungen von KEX und dem Karnevalsverein bestehen Übereinstimmungen: In beiden Fällen sind diese im ostdeutschen Vergleich bezüglich aller in KuBiLa einbezogenen Indikatoren leicht unterdurchschnittlich.
Deutliche Unterschiede beider Akteure werden durch die Netzwerkanalyse sichtbar. So zeigen die Angaben von ausgewählten Kooperationspartner*innen des Karnevalsvereins Partnerschaften maßgeblich auf zwei Ebenen: Zum einen zu spartengleichen Akteur*innen wie dem Präsidentenstammtisch, dem Landesverband der Karnevalsvereine und zu einem Kulturhaus, was ebenso wie der Karnevalsverein der Sparte der „Kulturpflege“ zugeordnet werden kann. Zum anderen besteht eine Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie Kitas und Schulen. Die Vernetzung ist also weniger vielfältig bezüglich einer Interdisziplinarität als diejenige von KEX.
Dabei nimmt der Kooperationspartner „Förderzentrum“ eine besondere Position ein: Es handelt sich hierbei um eine sonderpädagogische Einrichtung mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Hören, Sehen sowie körperlich- motorische Entwicklung. Schüler*innen der 1. bis zur 10. Klasse besuchen das Förderzentrum mit variabler Beschulungsdauer. Mit diesem Netzwerkpartner wird das Beziehungsnetz des Karnevalsvereins nicht zum „Closure Network“ (Johannes Göllner 2011:13), also zu einem regional abgekoppelten Netzwerk, sondern als eines, das mit dem Förderzentrum als „Brückenbauer“ (ebd.:14) indirekte Verbindungen zu anderen Akteur*innen aufweist. Das Kulturhaus bildet dabei einen gemeinsamen Partner beider Einrichtungen, der auch bei einem Wegfall der Beziehung vom Karnevalsverein zum Förderzentrum eine indirekte Verbindung schaffen würde. Diesem kann somit eine besondere Bedeutung für das Netzwerk des Karnevalsvereins zugesprochen werden. Mit der Einbeziehung der Vernetzungen des Förderzentrums in die Visualisierung wird die Vielzahl der indirekten Verbindungen sichtbar, die durch die Verknüpfung mit dem Förderzentrum entstehen:
Das Förderzentrum weist im erhobenen Nordthüringer Netzwerk einen relativ hohen Vernetzungsgrad auf: Werden in das egozentrierte Netzwerk des Förderzentrums zusätzlich zu den direkten Partner*innen indirekte, über eine Vermittlungsposition erreichbare, Vernetzungspartner*innen einbezogen, zeigt sich, dass in dieses Netzwerk eine große Anzahl von Einrichtungen und Akteur*innen der Kulturellen Bildung der Region einbezogen sind.
Dabei bildet insbesondere das Stadttheater/Orchester einen Akteur, der Verknüpfungen zu einer hohen Anzahl interdisziplinärer Netzwerkpartner*innen – unter anderem auch zu KEX – schafft.
Wird das Förderzentrum inhaltlich näher betrachtet, wird seine Funktion als ein Brückenbauer, der mannigfaltige Bildungs- und Kulturakteur*innen strukturell verbindet, nachvollziehbar. Vernetzung ist im Konzept des Förderzentrums strukturell angelegt, da laut Thüringer Bildungsministerium in Thüringen alle Förderschulen sonderpädagogische Zentren für Unterricht, Förderung, Kooperation und Beratung sind. Somit sind diese im hohen Maß in kommunikative Prozesse eingebunden. Im Fall des hier konkret fokussierten Zentrums bedeutet dies, dass die Einrichtung neben ihren 204 Schüler*innen, die sie besuchen, eine ca. gleich große Anzahl an Schüler*innen an 30 staatlichen Grund- und Regelschulen sowie Gymnasien des Landkreises betreut.
Die Relevanz Kultureller Bildung für das Förderzentrum zeigt zum einen die Angabe von Akteur*innen der Kulturellen Bildung aus unterschiedlichen Sparten und zum anderen das online einsehbare Schulprofil, das künstlerisch-kulturelle Projekte dokumentiert.
Wird der Frage nach Wandlungsoptionen nachgegangen, die durch den Kooperationspartner Förderzentrum für den Karnevalsverein entstehen können, ist zum einen die Wahrnehmung einer strukturellen Einbindung in ein interdisziplinäres Netzwerk relevant, da hieraus Impulse für Veränderungen eigener Perspektiven und Handlungsformen entstehen können. Zum anderen geben Angaben des Karnevalsvereins im Fragebogen zum Interesse, mit dem Förderzentrum zu kooperieren, Aufschluss darüber, inwiefern Innovation ein mögliches Kooperationsmotiv des Karnevalsvereins darstellt. So wurde hier das Interesse geäußert, Ressourcen zu ergänzen, Projekte durchzuführen sowie Zielgruppen zu erweitern. Während die Ressourcen-Ergänzung sich auf eher organisatorische Kooperationen bezieht, erfordern die Durchführung von Projekten und die Erweiterung von Zielgruppen intensivere inhaltliche Auseinandersetzungen, woraus Reflexionen des eigenen Selbstverständnisses und damit auch Wandlungen angeregt werden können.
Interview mit Karnevals-Akteur – Fokus auf sparteninterne Vernetzung
Das Interview mit einem zentralen Akteur des Karnevalsvereins – Günther W. – gibt auf ein mit Kooperationen verbundenes Wandlungsinteresse jedoch keine Hinweise, sondern zeigt eine sparteninterne Zusammenarbeit des Vereins mit anderen Akteur*innen:
Interviewerin: Ah ja. Ja, verstehe. Also, es ist allerdings dann mehr, diese ganze Kooperation, die da stattfindet, ist eben auf den Bereich Karneval bezogen oder gibt es auch ...?
Günther W.: Ausschließlich.
Interviewerin: Also wirklich ausschließlich?
Günther W.: Ausschließlich Karneval, ja […]
Der Karnevalsverein gehört nach der Kategorisierung von KuBiLa zur Sparte der Kulturpflege, der die meisten kulturellen Einrichtungen in der ländlichen Modellregion zugerechnet werden konnten (Stutz/Hagedorn/Rossi 2023:5). Sie umfasst neben Karnevalsvereinen Kirmesverbände und Heimatvereine. In der Zusammenschau mit der demografischen Entwicklung in der untersuchten ländlichen Region, die eine zunehmende Überalterung zeigt, könnte diese Sparte und so auch der Karnevalsverein gerade in der Zusammenschau mit den oben zitierten Aussagen von Günther W. als bewahrende Aktivität einer älteren Generation eingeschätzt werden. Weitere Aussagen im Interview mit Günther W. unterstützen diese Vermutung jedoch nicht, sondern er schildert den Nachwuchs im Karnevalsverein als „vollkommen unproblematisch“. Ab dem Kindesalter seien junge Menschen beteiligt, zu einem Abbruch komme es zum Teil erst, wenn junge Erwachsene z.B. für Studium oder Ausbildung die Region verlassen würden, aber auch hierdurch würde die Struktur bestehender Aktivitätsgruppen, z.B. für Tanzauftritte, nicht gefährdet.
Kontinuität dokumentiert sich auch in Günther W.s Aussagen bezüglich der Einbeziehung von weiteren Beteiligten, die ebenso wie die aktiven Mitglieder in ihrer Struktur gleichbleibend seien. So würden, zusätzlich zu den öffentlichen Veranstaltungen, gemeinschaftliche Aktivitäten und Auftritte in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen als „Tradition schon seit vielen Jahren“ durchgeführt. Diese Stabilität sei mit einer lebendigen Atmosphäre verbunden: „dort machen wir dann Stimmung und und singen unser […]-Lied“ (Günther W., Karnevalsverein).
Vitalität vermitteln auch Günther W.s Erzählungen von Aktivitäten des Vereins z.B. bezüglich des Engagements für Leistungswettbewerbe und zu dem sehr starken, die Raumkapazitäten sprengenden, Interesse der regionalen Bevölkerung an den damit verbundenen Aufführungen. Bei den Schilderungen von Weiterbildungsformaten entsteht zudem der Eindruck von Innovation z.B. durch Berichte über den Einsatz von digitaler Technik. Weiterentwicklungen werden auch hinsichtlich des Stils von Tänzen angeführt, z.B. bezüglich der Disziplin des „Männerballetts“:
„Na ja, das ist, hat schon ... In der Vergangenheit war es ja so, ich sag mal, dass ein dicker Bauch ein bisschen mal rechts, mal links, mal vor, mal zurück gereicht hat, um die Leute dann mit der entsprechenden Verkleidung zum Lachen zu bringen. Das ist heute total verändert, weil heute auch viel Akrobatik mit dabei ist." (Günther W., Karnevalsverein)
Allerdings erkennt Günther W. hierin keine grundlegende Veränderung der Bedeutung dieses Tanzes, sondern eine formale Weiterentwicklung des Männerballetts von einer humoristischen, gestalterisch eher unbeholfenen Einlage zu einem technisch anspruchsvollen Auftritt. Obwohl er die neue Tanzform in den Kontext des Zirkus stellt, der sich vom Hintergrund des ursprünglich religiös begründeten Karnevals unterscheidet, erachtete er die Weiterentwicklung des Männerballetts als Verbesserung im bestehenden Kontext und nicht als kulturelle Wandlung.
Innovation und Bewahrung
Weiterentwicklungen werden von Günther W. auch bezüglich des Einbezugs digitaler Medien in die Karnevalsauftritte benannt, indem engagiert „aus eigener Initiative“ Videoaufzeichnungen aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt werden. Hierzu und auch zum Verteilen von Stoffbeuteln mit Karnevalsutensilien bildet die Covid19-Pandemie einen Motor. In seiner Erzählung wird deutlich, dass diese Innovationen aber nicht nachhaltig angelegt, sondern verbunden sind mit einem Wunsch, zu einer „Normalität“ zurückzukehren, zu einer Situation in der man sich „genau so wie früher wieder vernünftig bewegen kann“. Als Motivation für die vorgenommenen Anstrengungen lässt sich die Absicht erkennen, eine regionale Identität zu stärken:
„Wir werden den Leuten versuchen, den Karneval nicht aus Hessen oder aus Köln in die Stube zu bringen, sondern aus K. direkt nach K. . […] um denen auch ein bisschen Karneval nach Hause zu bringen.“ (Günther W., Karnevalsverein)
In den Aussagen von Günther W. zeigt sich ein Interesse an der Steigerung von Qualität und ein innovativer Umgang mit Herausforderungen. Dabei steht jedoch das Aufrechterhalten von Traditionen sowie die Weiterentwicklung von Handlungsformen im Zentrum, nicht aber ein Interesse an Wandlungsprozessen, die mit Umorientierungen einhergehen.
Dieses spezifische Entwicklungsinteresse tritt auch hervor in der systematischen Interview- Analyse mit dem Verfahren des „Axialen Kodierens“ als Methode der Grounded Theory (Strauss/Corbin 1996:75 ff.). Dabei zeigt sich, dass Günther W. sparten- und verbandsbezogenes Handeln nicht nur mit Koordination und Austausch, sondern auch mit qualitätsbezogenen Aspekten wie dem Gewinnen von Erfahrungen, der Weiterbildung und dem Nachweis von Qualität in Verbindung bringt. Kooperation innerhalb der eigenen Domäne lässt sich hier somit nicht als „Stagnation“ diagnostizieren, sondern sie kann auch auf Weiterentwicklungen abzielen.
Historische Wandlungen – Karneval in der DDR und in der BRD nach der Wiedervereinigung
Eine historische Thematik initiiert Günther W. auf eine Frage der Interviewerin zum Karneval in der DDR. Günther W. entwirft dabei den Karneval als eine politisch subversive Kulturpraxis, der eine im Vergleich zur heutigen Zeit höhere Bedeutung zugekommen sei:
Interviewerin: Ja, aber wissen Sie, ob in der DDR zurzeit der Karneval auch so betrieben wurde? Das weiß ich zum Beispiel auch gar nicht. Da gab es die Vereine ...?
Günther W.: Viel, viel umfangreicher, viel umfangreicher und noch weitaus interessanter, auch insbesondere bei den Büttenrednern mit gefeilschten Worten, weil sie ja nicht alles sagen durften.
In seiner weiteren Ausführung bezieht er sich aber nicht auf seine eigenen Erfahrungen, sondern auf seine eigene historische Aufarbeitung von Originaldokumenten des Vereins aus dieser Zeit.
Günther W.: Ich habe gerade bei mir im Keller jetzt […] sechs große Ordner zu liegen, wo die ganzen alten Büttenreden mit da drin sind und dann auch von seitens des Rates des Kreises (Anmerkung U.S.: Exekutivorgan eines Landkreises in der DDR) entsprechende Bemerkungen an den Büttenreden selber vorgenommen worden sind, wo geschrieben wird: ‚Das kann so bleiben.‘ oder aber ‚Dieses ist durch das oder das oder jenes zu ersetzen in Wort.‘ Das ist. Ich bin da aber im Moment dabei, das auch gerade durchzulesen. […] hochinteressant, das zu lesen. […]
Interviewerin: […] Hat das heute auch noch eine Relevanz, dass das früher mal so ein bisschen was Subversives sogar mit dabei war?
Günther W.: Wenig, wenig. Denn ich sage mal, eigentlich damit konfrontiert waren ja wirklich nur die Alten oder Älteren, sage ich mal ja, die Jungen, die haben ja teilweise gar keine Vorstellung in dem Umfang, wie das teilweise gewesen ist. Aber wenn wir aus der Vergangenheit erzählen bei geselligem Beisammensein, dann spitzen sie schon die Ohren und sind interessiert, da auch tatsächlich zu erfahren, wie das in der Vergangenheit abgelaufen ist.
Eine jüngere Generation erscheint in Günther W.s Darstellungen als Empfänger*innen von historischen Erzählungen, die intergenerational in einer familiären Situation weitergegeben werden. Dabei weist er sich selbst die Rolle eines Erzählenden zu („wenn wir … erzählen“), er verbleibt aber ansonsten bei anonymen Schilderungen („wie das … abgelaufen ist“). Er formuliert auch weder eine Relevanz der früheren politisch-subversiven Bedeutung des Karnevals für die Gegenwart, noch widmet er sich Potenzialen, die die historische Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit für ein aktuelles Selbstverständnis des Vereins haben könnte.
Theorien des Wandels und der Transformation
Organisationales Lernen – Veränderungen handlungsleitender Orientierungen
Die komparative Analyse der beiden Fälle „Kunsteinrichtung KEX“ und „Karnevalsverein“ erfolgte vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen „Tradition“ und „Wandlung“, die exemplarisch sind für die Kulturelle Bildung insbesondere im ländlichen Raum (vgl. Kolleck/Yildirim 2024). Nach der empirischen Annäherung an Interessen und Umgangsformen mit Veränderungen erfolgt nun eine theoriebezogene Auseinandersetzung. Dabei erörterte Begriffe und Konzepte ermöglichen es, die empirischen Befunde auf einer abstrakteren Ebene zu verstehen.
Zunächst muss hierzu geklärt werden, auf wen sich die Analysen richten. Hierzu kann festgestellt werden, dass sowohl die Kunsteinrichtung KEX als auch der Karnevalsverein „kollektive Akteure“ und somit Organisationen darstellen (Lass-Lennecke 2024:9/10), so dass organisationswissenschaftliche Konzeptionen zur Deutung der Aussagen herangezogen werden können. Werden Wandlungsprozesse von Organisationen untersucht ist es nach Chris Argyris/ und Donald A. Schön (2008) möglich, einen Zugang hierzu durch die Untersuchung von Handlungen einzelner – relevanter – Mitglieder zu erhalten, denn organisationale Wandlungen entstehen nach den Autoren im Wechselspiel von individueller und organisationaler Ebene (ebd.:31). Wesentlich ist es nach Argyris und Schön, dass die Handlungen bzw. die Einstellungen der untersuchten Einzelmitglieder von Organisationsregeln geprägt seien (ebd.:22 ff.). Dies kann bei den Befragten Werner T. als Leiter der Einrichtung und Günther W. als langjährigem Vorstandsmitglied als gegeben angesehen werden.
Damit aber nicht nur momenthafte Veränderungen, sondern Wandlungen entstünden ist nach den Autoren nicht nur das konkrete Agieren, sondern auch die Veränderung von Prämissen des Handelns notwendig, was sie als „organisationales Lernen“ definieren (Argyris/Schön 2008:30 ff.). Eine Motivation hierfür entstehe durch eine erfahrbare Nicht-Passung zwischen Handeln und Erwartung, was eine Bewältigung im Sinne einer Anpassung auf eine veränderte Umwelt erfordere (Argyris/Schön 2008:31; Lass-Lennecke 2024:11 ff.). In der Anwendung von Handlungstheorien von John Dewey und Kurt Lewin stellen Argyris und Schön die Notwendigkeit dar, in diesem organisationalen Lernprozess nicht nur explizite, nach außen vertretene Handlungskonzepte („espoused theory“), sondern insbesondere implizite, nicht bewussten Konzepte zu verändern, die als „theory-in-use“, das tatsächliche Handeln leiten (Argyris/Schön 1974:6 ff.). Umorientierungen müssten zudem nicht nur vorgenommen, sondern auch zu deren Verankerung in den Bildern der Organisation, z.B. in Diagrammen und Strategiepapieren, sichtbar werden, damit von einem „organisationalem Wandel“ gesprochen werden kann (Argyris/Schön 2008:31 f.).
Formen des Wandels
In den Organisationswissenschaften werden Differenzierungen hinsichtlich des Ausmaßes, der Tiefe und der Komplexität von Wandlungen diskutiert (Schütz/Röbken/Hericks 2017:4/5). Argyris und Schön arbeiten zwei unterschiedlich komplexe Wandlungsformen heraus, die sie mit dem „Einschleifen-“ und dem „Doppelschleifen-Lernen“ bezeichnen (Argyris/Schön 2008:35 ff.). Während beim „Einschleifen-Lernen“ zugrundeliegende Einstellungen wie Werteorientierungen unverändert blieben, finden beim „Doppelschleifen-Lernen“ Wandlungen grundlegender Orientierungen und/oder von Rahmungen des Handelns statt.
Die Verbesserung einer Qualität oder auch das Beseitigen von Fehlern entspricht demnach eher dem Einschleifen-Modell, die Veränderung eines Selbstverständnisses einer Organisation dem der Doppelschleife. Einschleifen-Lernen gehe außerdem mit einem Irritationen-vermeidenden „defensiven Denken“, Doppelschleifen-Lernen mit einem „produktiven Denken“ einher, das auf Selbstreflexion und Offenheit beruhe (ebd.:87 ff.). Andere Autor*innen wenden in ihrer Bestimmung von Wandlungsprozessen Gregory Batesons Lernebenenmodell an. Sie definieren die Änderung von Orientierung als Meta- bzw. Deutero-Lernen (Bateson 1981 [orig. 1972]:363-399; Lass-Lennecke 2024:50-52) und somit systemtheoretisch verstanden als Lernen „zweiter Ordnung“ (Luhmann 1999).
Der Organisationswissenschaftler Wilfried Krüger (1994) geht in seinem Konzept über das eher polare Konzept von Argyris und Schön hinaus. Zwar stellt auch eine eher oberflächliche Veränderung als „Reproduktion“ der tiefergreifenden „Transformation“ gegenüber, sein verschachteltes Wandlungs-Modell ermöglicht es aber zudem Ebenen der Wandlung und ihr Ineinanderwirken zu betrachten. Umfassendere Transformationen finden demnach in der „Remodellierung“ von Werten und Überzeugungen statt, die auf einer wertmäßig-kulturellen Dimension verankert ist. „Restrukturierungen“ von Prozessen und Potenzialen, die auf einer sachrationalen Ebene verortet sind, entsprechen hingegen eher einer Reproduktion. Verschiedene Formen der Wandlung können nach Krügers Modell aber auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden, so dass eine differenzierte Einschätzung von Wandlungsprozessen möglich ist.
Krüger entwirft auch Organisations-Typen, die unterschiedlich mit Wandlungsbedarfen umgehen: den proaktiv und experimentell agierenden „Prospector“ kontrastiert er dabei mit dem „Defender“, der durch die Beschränkung auf Verbesserungen im bestehenden Rahmen statt Transformationen reproduktive Veränderungsprozesse erzeugt (ebd.:368).
Spannungsfelder von Wandlungsprozessen entstehen nach Krüger durch Dynamiken zwischen der Orientierung von Organisationen auf die Innen- und die Außenwelt sowie durch ihre Ausrichtung auf die Vergangenheit und die Zukunft. Einseitige Hinwendungen zu einem dieser Bezugsfelder verhinderten dabei ein anzustrebendes „Integratives Transformationsmanagement“, das die verschiedenen Ausrichtungen ausgewogen berücksichtige (ebd.:366 f.). In diesem Zusammenhang kann auch der in der Organisationswissenschaft verwendete Begriff der „Beidhändigkeit“ angeführt werden als Verweis darauf, dass für gelingende Wandlungsprozesse sowohl das Aufrechterhalten des Bewährten als auch die Innovation verfolgt werden müsse (vgl. Lass-Lennecke 2024:14).
Wandlungsprozesse in den Fallbeispielen
Unterschiedliche Wandlungsinteressen trotz übereinstimmender Rahmenbedingungen
Werden die vorangehend kontrastierten Fälle auf die organisationswissenschaftlichen Konzepte bezogen, zeigt sich, dass hier unterschiedliche Wandlungsinteressen und -strategien vorliegen. So setzt der Karnevalsverein auf eine Qualitätssteigerung tradierter Formate, während KEX eine Bereitschaft zeigt, Grundverständnisse immer wieder neu zu hinterfragen, was mit dem „Meta-Lernen“ (Bateson), dem „produktiven Denken“ (Argyris/Schön) und der „Transformation“ (Krüger) begrifflich gefasst werden kann. Differenziert ließ sich aber zeigen, dass sich beide Einrichtungen nicht eindimensional Tradition oder Wandel zuordnen lassen, sondern dass in beiden Fällen Veränderungsinteressen mit der Bewahrung von Bewährtem einhergehen. So kann eine „Beidhändigkeit“ (Lass-Lennecke 2024:14) beobachtet werden, indem Werner T. das Initiieren neuer Formate bei Beibehalten bestehender propagiert. Er schildert aber auch eine Ablehnung kurzfristiger Anpassungen auf aktuelle Erfordernisse bezüglich der Schaffung digitaler oder mobiler Angebote im Kontext der Covid19-Pandemie („das war bei uns irgendwie gar nicht im Blick und wir wollten auch jetzt nicht das plötzlich hochziehen“ Werner T.). Eine Orientierung an Transformation geht somit nicht notwendig mit einer Restrukturierung auf allen sachrationalen Ebenen (vgl. Krüger 1994:359) einher.
Auch vom zentralen Akteur des Karnevalsvereins – Günther W. – werden Veränderungsinteressen formuliert und das Beschreiten neuer Wege. Dies zeigt sich z.B. in einem veränderten Umgang mit digitalen Medien. So schildert Günther W. die Anfertigung von Videoaufzeichnungen, mit denen nicht nur Dokumentationen erstellt werden, sondern mit denen das Ziel verfolgt wird, eine durch die Covid19-Pandemie verhinderte Teilnahme vieler Interessent*innen in Präsenz vor Ort zu kompensieren. Die Pandemie wird hierbei als ein Grund für das Kreieren neuer Ideen angesprochen und dies als längerfristige Entwicklung geschildert, die unterschiedliche Formate hervorbringe. Allerdings besteht ein Wunsch danach, tradierte Verfahren wieder aufgreifen zu können („ich wünsche mir eigentlich, dass das alles, wie gesagt, irgendwann einmal vernünftig wieder weitergeht, so wie wir es aus der Vergangenheit kennen.“). Aufgrund der Aufrechterhaltung bestehender Orientierungen wird somit keine Transformation im Sinne eines „Meta-Lernens“ (Bateson 1981 [orig. 1972]:363-399) angestrebt, jedoch wird mit einem „Pioniergeist“ eine „Stimulierung von Kreativität“ und so eine „Revitalisierung“ vorgenommen (Krüger 1994:360). Dies zeigt sich auch in der Weiterentwicklung der tänzerischen Einlagen von Männern als „Männerballett“. Hierbei erfolgt eine Einbeziehung von akrobatischen Elementen, die ebenso als Qualitätsentwicklung („früher hat es gereicht …“) aber nicht als Umorientierung z.B. in Hinsicht auf Geschlechterrollen präsentiert wird.
Es konnte gezeigt werden, dass diese Unterschiede nicht auf gegebene strukturelle – z.B. sozio-ökonomische – Rahmenbedingen zurückgeführt werden können, denn diese weisen zwischen den beiden Fällen starke Überschneidungen auf. Nicht die gegebenen Bedingungen, sondern der Umgang mit diesen führt zu Unterschieden im Umgang mit Wandel. So motivieren Werner T. herausfordernde Bedingungen nicht dazu, diese durch ein Aufrechterhalten des Bestehenden zu überwinden, sondern dazu, durch kreative Bewältigungsformen zu Innovation zu gelangen. Dieser proaktive Umgang mit Veränderungspotenzialen lässt sich mit Krüger (1994:368) als Verhalten eines „Prospector“ verstehen, der sich vom „Defender“ unterscheidet (ebd. 368), und mit Argyris und Schön auf ein „produktives Denken“ (Argyris/Schön 2008:87 ff.) zurückführen.
Reflexion historischen Wandels
Ein besonderes Augenmerk kann auf Günther W.s. Erläuterung seiner Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten aus der Zeit der DDR gelegt werden: Er schildert hier mit der Entwicklung des Karnevals als subversive Praxis zur unpolitischen Geselligkeit eine tiefgreifende Veränderung, die als eine Transformation bzw. Remodellierung verstanden werden kann. Auch in seiner Bewertung der Unterschiede des Karnevals früher und heute bezieht er sich nicht auf die Kategorie der Qualität, sondern der Bedeutung – womit deutlich wird, dass hier die eine sachrationale Ebene überschritten wird. Dabei werden Mehrdimensionalität und eine existentielle Relevanz („weitaus interessanter, auch insbesondere bei den Büttenrednern mit gefeilschten Worten, weil sie ja nicht alles sagen durften“) angesprochen. Allerdings entwirft er sich – wie bereits ausgeführt – nicht als Subjekt des Wandels und er integriert die historische Bedeutung nicht in ein gegenwärtiges Selbstverständnis.
Strukturelle Rahmenbedingungen und Vernetzung
Unterschiede zeigen sich nicht nur in Umgangsformen mit Gegebenheiten, sondern auch in Strukturen, die von den Einrichtungen selbst gestaltbar sind, nämlich in ihren Vernetzungen: Während KEX vielgestaltig interdisziplinär vernetzt ist, weist der Karnevalsverein eine spartenhomogene Vernetzung auf, die durch die Kooperationen mit Bildungseinrichtungen ergänzt wird. Dabei entsteht mit der Vernetzung mit dem Förderzentrum eine Chance, diese als ein Brückenbauer zur Verknüpfung mit weiteren regionalen Akteur*innen zu nutzen.
Ob und inwiefern Optionen der Vernetzungen genutzt werden, ließ sich durch die Interviewanalysen ermitteln, in denen strategische Ausrichtungen der beiden Organisationen formuliert wurden: Während KEX sich auch mit ihrer Selbstdarstellung als breitenkulturelle Einrichtung mit künstlerischer, kunsthandwerklicher und sozialer Ausrichtung und mit Bildungs- sowie touristischen Aktivtäten und somit als grundsätzlich interdisziplinär orientiert vorstellt und – wie Werner T. anführt – Partnerschaften mit dem Ziel der Innovation eingeht, agiert der Karnevalsverein im Kontext der eigenen Sparte und beabsichtigt, durch seine externen Partnerschaften, z.B. mit Kitas, Schulen und Senior*inneneinrichtungen, ein Publikum für die Umsetzung tradierter Angebote und nicht für deren Erweiterung zu generieren. Systemfremde Einflüsse und hiermit einhergehende Potenziale von tiefgreifendem Wandel durch das Befragen von organisationseigenen Kultur- und Wertvorstellungen werden so nicht einbezogen.
Im Kontrast hierzu schildert Werner T. als zentraler Akteur von KEX seine Vorstellung von Kooperation als von einer Art der Offenheit geprägt, die auch Neuverständnisse der Rahmungen der Organisationsaktivitäten ermöglichen kann, was sich als eine günstige Voraussetzung für Transformationsprozesse verstehen lässt.
Implizite Potenziale für ein integratives Transformationsmanagement
Die aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse können auch auf das von Krüger formulierte Konzept der „Integrativen Transformation“ bezogen und so noch differenzierter betrachtet werden (Krüger 1994:366). Transformation wird hier im Spannungsfeld zwischen Innen- und Umwelt und zwischen Vergangenheits- und Zukunftsorientierung verortet. Ein gelingendes Transformationsmanagement wirkt nach Krüger integrativ und vermeidet einseitige Ausrichtungen oder auch ein Ausblenden einer der Faktoren.
In der Anwendung dieses Konzepts erscheinen die ermittelten Orientierungen der Kunsteinrichtung KEX als ausgewogen: Sowohl etablierte als auch innovative, für eine Remodellierung offene, Aktivitätsformen werden als wichtig erachtet, ein interdisziplinäres Netzwerk schafft einen Rahmen für Programme, die das eigene System erweitern, was durch eine – in Werner T. Äußerungen sich dokumentierende – offene Haltung begünstigt wird.
Auch erschwerende Umweltbedingungen werden als konstruktive Herausforderungen angenommen und Lösungen gesucht, ohne dabei eine etablierte Profilierung zu verwerfen.
Der Karnevalsverein lässt sich demgegenüber als eine Organisation entwerfen, die aufgrund der Konzentration auf die Zusammenarbeit innerhalb der eigenen Sparte und auf die Aufrechterhaltung tradierter Formate eine stärkere Innenweltorientierung aufweist. Wie gezeigt werden konnte, schließt dies nicht das Interesse an Weiterentwicklungen auch in der Auseinandersetzung mit aktuellen Umweltbedingungen aus, womit jedoch nicht die Dimensionen der Werte und Überzeugungen berührt werden. Bezüglich einer Vergangenheits- und Zukunftsorientierung entsteht der Eindruck, dass die Bedeutungen des Vereins und der eigenen Disziplin in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft isoliert nebeneinanderstehen. Damit wird sowohl die Reflexion eigener historischer Bedeutungen als auch mögliche – im Karnevals-Kontext angeregte – Innovation erschwert.
Werden die unterschiedlichen Faktoren, die bezüglich einer Positionierung zu Tradition und Wandel der Einrichtungen hier herausgearbeitet wurden, einbezogen, wird ihr komplexes Zusammenspiel deutlich (siehe Abb. 10).
Gedanken zum Transfer: Beratungen und Programme für integrative Transformationsprozesse Kultureller Bildung im ländlichen Raum
Mit der komparativen Analyse wurde unterschiedlichen Formen des Umgangs mit Wandlungen von zwei Organisationen nachgegangen, die in einem Fall der künstlerischen Bildung und im anderen Fall dem Brauchtum/der Kulturpflege zugeordnet werden kann, was mit einer Annahme einer stärkeren Innovationsorientierung im ersten Fall und mit einer stärkeren Traditionsorientierung im zweiten Fall verbunden war. Somit wurde in der Auseinandersetzung mit zwei stark kontrastierenden Fällen die Frage verfolgt, wie sich das „Spannungsfeld zwischen Tradition und Wandel“ als Spezifikum Kultureller Bildung im ländlichen Raum (vgl. Kolleck/Yildirim 2024) konkret ausgestaltet, welche Unterschiede und Überschneidungen sich zwischen divergenten Akteur*innen ablesen lassen und wie sich empirischen Befunde organisationswissenschaftlich deuten lassen.
Transformation auch in der Kulturellen Bildung im ländlichen Raum zu unterstützen, erfordert eine regionale strukturelle Förderung, mit der teilhabeorientierte integrative Identifikationsprozesse gestärkt werden können. Die vorangehenden Analysen legen die nachfolgend ausgeführten Aspekte nahe, um diese kulturpolitischen Prozesse „bottom-up“, also aus Potenzialen und Interessen der Akteur*innen vor Ort, zu entwickeln (vgl. Schlingensiepen-Trint 2019).
- Strukturelle Rahmenbedingungen determinieren nicht Wandlungsprozesse, sondern relevant sind Umgangsformen hiermit aufgrund von Einstellungen. Transformationsberatungen sollten diese „theory-in-use“ (Argyris/Schön 1974:6 ff.) mit den Akteur*innen herausarbeiten und damit reflektierbar machen.
- Die Potenziale von – auch interdisziplinären – Kooperationen und hierzu bereits bestehenden direkten und auch indirekten Kooperationen/Netzwerken sollten z.B. mit Mappings sichtbar gemacht werden, so dass die Organisation sich als Element eines regionalen Bildungsnetzwerks und seine Position und Wirkmöglichkeit darin begreifen kann.
- Mit Netzwerkanalysen können vorhandene und ausbaubare Optionen für Transformationen ermittelt und hiermit eine Voraussetzung dafür geschaffen werden, eigene Potenziale produktiv zu machen.
- Thematisiert werden sollten auch externe Hürden für Wandlungsprozesse und mögliche Formen der Bewältigung. Diese liegen oftmals in einer erforderlichen Langfristigkeit von Aktivitäten, wobei diese oftmals durch fehlende Finanzmittel verhindert werden.
- Reflexionen der eigenen Historie einer Organisation und ihrer Zukunftsvisionen ermöglichen es, sowohl vorhandene Potenziale als auch Hindernisse zu erkennen und eigene Zielsetzungen integrativer Transformationsprozesse sowie Möglichkeiten diese zu verfolgen zu definieren.