Stichwort:

Diversitätsbewußte Bildungspraxis

3 Beiträge mit dem Stichwort

Von Kristina Stang (2017)

„Kultureinrichtungen öffnet euch.“ Kooperationen für mehr Perspektiven

Viel ist in den letzten Jahren an Kulturinstitutionen appelliert worden, sich zu „öffnen“. Der postulierte Reformbedarf bezieht sich auf personelle Strukturen, Programmangebot und adressiertes wie erreichtes Publikum der Kulturinstitutionen. In all diesen Bereichen bildet sich in aller Regel die reale gesellschaftliche Heterogenität (noch) nicht ab. Die Gesellschaft ist weit weniger weiß, männlich, heterosexuell, autochthon deutsch und akademisch geprägt als die mehrheitlich vorhandenen Strukturen, Outputs und NutzerInnen der subventionierten Kunst- und Kultureinrichtungen. Seit Jahresende 2015 wird die Öffnungsdebatte mit einiger Zuspitzung geführt. Im Kontext der hohen Zuzugszahlen wird Deutschland seitdem als plurale Einwanderungsgesellschaft neu diskutiert. Konzepte von Integration und Inklusion werden entworfen, auch der diversitätsorientierten Organisationsentwicklung kommt eine erhöhte Aufmerksamkeit zu – nicht nur, aber eben auch im Kulturbereich. Dieser Beitrag knüpft an den Öffnungsdiskurs aus der Praxisperspektive, namentlich aus den Erfahrungen der Berlin Mondiale, heraus an. Es handelt sich dabei um ein Programm, in dessen Rahmen Berliner Kulturinstitutionen langfristige Kooperationen mit Unterkünften für Geflüchtete eingehen.

(2016)

„Jenseits von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ Nina Stoffers, Anja Schütze und Irmgard Merkt über Diversität und Diversitätsbewusstsein in der Kulturellen Bildung.

Kulturelle Bildung ist zunächst ein Abstraktum, das mit Inhalten gefüllt werden muss. Als Konkretum ist Kulturelle Bildung nur dann diversitätsbewusst, wenn diejenigen, die sie vermitteln, den Blick auf die Diversität der Menschen und Kulturen richten und kulturelle Bildungsprozesse unter dem Gesichtspunkt Diversität inhaltlich kompetent gestalten. Diversitätsbewusstsein setzt voraus, dass ich mich bewusst mit den Dimensionen des Unterschieds und meiner eigenen Position darin auseinandergesetzt habe. Es wird zwar allerorten verlautbart, dass Diversität bzw. die Anerkennung von Diversität der Normalfall ist oder zumindest sein sollte, aber die aktuelle empirische Realität ist stark von Grenzziehungen und Exklusionen, also Ausschlüssen verschiedener Art geprägt.

Von Paul Mecheril (2015 / 2013)

Kulturell-ästhetische Bildung. Migrationspädagogische Anmerkungen

Der zentrale Gegenstand der Migrationspädagogik sind Auseinandersetzungen mit Zugehörigkeitsordnungen und die von ihnen ausgehende subjektivierende Macht. Entsprechend wird auch die Beschäftigung mit der Frage, wie der und die natio-ethno-kulturelle Andere unter den Bedingungen migrationsgesellschaftlicher Zugehörigkeitsordnungen erzeugt wird und wie sich diese Ordnungen in pädagogischen Praxen und bildungsinstitutionellen Kontexten herstellen, aber auch wie sie verändert werden können, zum zentralen Bezugspunkt migrationspädagogisch informierter ästhetisch-kultureller Bildung.