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DDR - Anstöße

DDR – Anstöße: Die Beschäftigung mit der Kulturpolitik und Kulturarbeit in der DDR ist im Rückblick aufschlussreich, da dort seit 1945 Strategien und Formate chancengerechter kultureller Teilhabe erprobt wurden. Auf Basis eines weiten Kulturbegriffs entstand in der DDR eine engmaschige Struktur an Kulturvermittlungsangeboten: flächendeckend und alltagsnah. Kunst und Kultur wurden systematisch in Kindergärten sowie Schul- und Ausbildungsinstitutionen, in der Kinder- und Jugendarbeit ebenso wie im betrieblichen Arbeitsalltag vermittelt. Doch wer weiß heute um diese Theorie und Praxis kultureller Teilhabe? kubi-online will mit einem Themenschwerpunkt diese Lücke schließen und zugleich den Fragen nachgehen: Welche theoretischen und praktischen Erkenntnisse der Kulturvermittlung in der DDR wären heute noch relevant? Welche Anregungen gaben die ostdeutschen Erfahrungen der gemeinsamen bundesdeutschen Kulturlandschaft? Welche Impulse für aktuelle Diskurse zur kulturellen Teilhabe und Kulturellen Bildung lassen sich aus den Erfahrungen der Kulturarbeit in der DDR gewinnen?
Anhand von neuen Studien und historischen Beiträgen zu Künsten, Kultureinrichtungen und Kulturgeschichte der DDR bietet kubi-online  Anregungen für aktuelle Diskurse in Deutschland. Der Mitschnitt der Präsentation der Ergebnisse des Forschungsprojektes „Kulturelle Teilhabe in der DDR" von Birgit Mandel und Birgit Wolf bietet einen thematischen Einstieg.

10 Beiträge im Themenfeld

Von Birgit Wolf (2023)

Transformation DDR >> BRD: Perspektiven Kultureller Bildung

Mit der Wiedervereinigung 1990 fand in den ostdeutschen Bundesländern eine grundlegende Transformation in allen Bereichen statt, deren Dynamiken in Bezug auf die Bereiche der Kulturellen Bildung sowie exemplarisch anhand der Musikschulen und Pionierhäuser sowie dem Programm zum Aus- und Aufbau von Trägern der freien Jugendhilfe skizziert werden.

Von Werner Thole (2022 / 1993)

Straße oder Jugendclub: Reaktivierung der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit in den neuen Bundesländern

Jugendklubs waren in der DDR wohnortnahe Einrichtungen des sozialen und kulturellen Engagements und der Teilhabe junger Menschen. Die Veränderungen, die sich mit der Wiedervereinigung vollzogen, schildert dieser gekürzte Artikel aus dem Jahr 1993 exemplarisch anhand der kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen der Stadt Halle an der Saale.

Von Sebastian Weirauch (2021)

Zwischen Sozialistischem Realismus und künstlerischer Autonomie: Das Literaturinstitut „Johannes R. Becher”

Das Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, das zwischen 1955 und 1993 in Leipzig existierte, war die erste und einzige Ausbildungsstätte für Autor*innen im deutschsprachigen Raum war. Welche produktiven Impulse gehen vom Institut auch heute noch aus? Zur Beantwortung dieser Frage werden kulturpolitische Debatten um das Institut rekonstruiert und literarische Texte von Absolvent*Innen in den Blick genommen.

Von Birgit Mandel (2021)

Kulturelle Teilhabe in der DDR: Ziele, Programme und Wirkungen staatlicher Kulturvermittlung

Welche theoretischen und praktischen Erkenntnisse der Kulturvermittlung in der DDR wären heute noch relevant? Welche Impulse für aktuelle Diskurse zur kulturellen Teilhabe und Kulturellen Bildung lassen sich aus den Erfahrungen der Kulturarbeit in der DDR gewinnen? Dargelegt werden die zentralen Erkenntnisse eines Forschungsprojektes.

Von Rüdiger Bernhardt (2021)

Schreibende Arbeiter und ihre Zirkel – Erwartungen, Praxis und Ergebnisse

Am Beispiel der Literatur zeigt der aktuelle Beitrag auf, wie der Anspruch einer chancengerechten kulturellen Teilhabe in der DDR umgesetzt wurde, wie sich die Bewegung der schreibenden Arbeiter entwickelte und was sie konkret bewirkte. Ein Beitrag aus dem Jahr 1987 beschreibt zudem das literarische Schaffen des Zirkels schreibender Arbeiter der VEB Leuna-Werke, dessen Leiter der Autor war.

Von Birgit Mandel, Birgit Wolf (2021)

Diskurs: Staatsauftrag „Kultur für alle“ in der DDR

Auf welche Weise wurde in der DDR versucht, Kunst und Kultur der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen? Wurden die Ziele einer „Kultur für alle und von allen“ erreicht? Zentrale Erkenntnisse des Forschungsprojektes zu Programmen und Wirkungen kultureller Teilhabe und Kulturvermittlung in der DDR werden multimedial vorgestellt.

Von Wolfgang Lessing (2021)

Im Inneren der Pyramide – Anmerkungen zum Erfahrungsraum der ‚Spezialschulen für Musik' in der DDR

Die Spezialschulen für Musik der DDR scheinen einer vergangenen, wenn nicht gar untergegangenen Welt anzugehören. Aber trifft dieser Eindruck zu? Gibt es nicht möglicherweise auch Konstanten, die die Spezialschulwelt mit heutiger Begabungsförderung verbindet?

Von Birgit Wolf (2021)

Kulturvermittlung in der DDR zwischen Auftrag und Wirklichkeit

Anhand je einer Einrichtung der Jugendkulturarbeit, der betrieblichen Kulturarbeit und der Ernsten Kunst wird exemplarisch dargelegt, mit welchen Programmen und Formaten die Kulturvermittlung in der DDR versuchte, sich wandelnden gesellschaftspolitischen Verhältnissen und den Bedürfnissen des Publikums im Sinne einer „Kultur für alle" gerecht zu werden. Im Fokus stehen der Zentrale Klub der Jugend – die Scheune – in Dresden, das Kulturhaus Wolfen und das Gewandhaus zu Leipzig.

Von Ute Mohrmann (2020 / 2016)

Zur Volks- und Laienkunst, zum Bildnerischen Volksschaffen in der DDR

Zwei Beiträge zum gleichen Thema: Was ist Volks- und Laienkunst sowie Bildnerisches Volksschaffen? Beide bieten einen Rückblick und beleuchten die über 40-jährige Entwicklung des (Bildnerischen) Volksschaffens in der DDR: Der eine Beitrag wurde aktuell geschrieben, der andere vor über 30 Jahren.