16 aktuelle Beiträge zur Kulturellen Bildung spannen einen großen Bogen zwischen philosophischen und ästhetischen, pädagogischen und politischen Diskursen, sodass Herausforderungen und Relevanz einer für Natur und Kultur verantwortlichen Bildungspraxis sichtbar werden.
Mit künstlerisch-praktischem, konzeptionell-theoretischem oder bildungs- und kulturwissenschaftlichem Fokus nehmen die Autor*innen unterschiedliche Ansätze und Konzepte von ästhetisch-künstlerischem Naturerleben und Nachhaltigkeit in den Blick und reflektieren über produktive Schnittstellen zwischen Künsten, Natur und Nachhaltigkeit sowie innovative Brückenschläge der Kooperation und Koproduktion. Aus dem Zusammenspiel von Kultureller Bildung und BNE lassen sich konzeptionelle Impulse sowohl für die Kulturelle Bildung als auch für die Bildung für Nachhaltige Entwicklung bzw. eine Bildung in und mit der Natur gewinnen. Gemein haben alle Ansätze, dass sie stark handlungsorientiert ausgerichtet sind und mittels ästhetisch-künstlerischer Erfahrungen einen Bewusstseinswandel im Heute für die Zukunftssicherung einer lebenswerten Natur und Kultur anstreben.
Freuen Sie sich auf weitere Fachreflexionen
Schon bald werden wir den Wissenstransfer über „Künste, Natur, Nachhaltigkeit – Impulse für die Kulturelle Bildung“ mit weiteren Neuerscheinungen vertiefen können. Die Beiträge folgender Autor*innen sind im Erscheinen:
Marc Haug (KunstWerkZukunft, Geschäftsführer des Münchner Umwelt-Zentrums im ÖBZ, Ökologisches Bildungszentrum München),
Susanne Keuchel (Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW),
Wiebke Stadler (Leitende Kuratorin Diskurs und Gesellschaft der Stiftung Nantesbuch gGmbH),
Sascha Willenbacher (Künstlerischer Leiter im Projekt «Kulturagent.innen für kreative Schulen» Schweiz),
Kerstin Wilmans (Geschäftsführende Vorständin GGC 2030, Global Goals Curriculum e.V.),
Maren Ziese (Professorin für Kunstpädagogik/Didaktik der Kunst am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Duisburg-Essen).
Danksagung
Das Themenfeld „Künste, Natur, Nachhaltigkeit“macht u.a. Beiträge des Fachsymposiums „Auswildern – Neue Ideen aus Kunst und Natur für die Bildung“ der Stiftung Nantesbuch gGmbH vom März 2020 einem breiten Interessent*innenkreis zugänglich. Wiebke Stadler, Leitende Kuratorin des Programmbereichs Diskurs und Gesellschaft der Stiftung Nantesbuch, hat das Dossier maßgeblich mitverantwortet und unterstützt. Dank gilt auch den Partizipationsmöglichkeiten von kubi-online am Fachdiskurs des Partnernetzwerks „Kulturelle Bildung und Kulturpolitik“ der Nationalen Plattform „Bildung für nationale Entwicklung“ (BNE).
Im Fokus: Künste, Natur, Nachhaltigkeit – Impulse für die Kulturelle Bildung
Konzeptionell-theoretischer Diskurs: Brückenschläge zwischen Kultureller Bildung und BNE
Der Beitrag erläutert den theoretischen Kern der Ansätze von Kultureller Bildung und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, stellt Praxis auf den Prüfstand und zeigt auf, wie diese Ansätze eine für Transformationsprozesse fruchtbare Verbindung eingehen können.
BNE und Kulturelle Bildung passen nicht so recht zusammen. Der Artikel zeigt, warum sie sich dennoch unbedingt brauchen und dass es gelingen kann, aus dem Spannungsverhältnis der unterschiedlichen Charakteristika beider Bereiche eine innovative Kulturelle Bildung bzw. eine innovative BNE zu konstituieren.
Die Chancen auf eine produktive Umsetzung des Leitbildes von Nachhaltigkeit liegen in gelungenen 'Übersetzungen' zwischen den unterschiedlichen Denk- und Praxissystemen einer BNE und Kulturellen Bildung. Der Beitrag beleuchtet pragmatisch Grundlagen und Differenzen der beiden Systeme und das Verhältnis von Programmatiken zu praktischen Ansätzen in der Kulturellen Bildung, insbesondere der Theaterpädagogik.
Nachhaltige Entwicklung gilt als eine globale Herausforderung und als Leitbild des 21. Jh.s. Erreicht werden kann sie jedoch nur, wenn auch ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit stattfindet, der sich im Denken und Handeln der Menschen widerspiegelt. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) stellt den Schlüssel einer solchen Entwicklung dar.
Nachhaltigkeit in Bildungsprojekten erlebbar zu machen, ist eine Kunst, der sich bundesweit immer mehr Akteur*innen aus allen Bildungsbereichen widmen. Ihre Geschichten geben Einblick in Potenziale, Gelingensbedingungen aber auch Herausforderungen im Zusammenspiel von Kultureller Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Der Beitrag thematisiert die Auseinandersetzung der Künste mit ökologischen Themen und die Relevanz partizipativ angelegter Projekte im öffentlichen Raum, die durch Teilhabe Menschen für Umweltthemen sensibilisieren.
Musik als Kunst des Hörens erlaubt uns, der Welt auf unterschiedliche Arten zuhören zu können. In dem Text werden verschiedene klangliche Zugriffe auf die Umwelt vorgestellt, die gemeinsam eine künstlerisch-ökologische Praxis des Hörens herstellen.
Das Lernumfeld Natur und der dazugehörige gesellschaftliche Raum ersetzen jeden Freitag das Klassenzimmer. Seit Jahren gestaltet die Autorin den erlebnisorientierten, ästhetisch-künstlerischen „Lebenspraktischen Tag“ in einer Montessori Schule, um durch den Einsatz von Kunst und Natur ganzheitliche Bildungsprozesse anzuregen.
Die Sustainable Development Goals (SDGs) wurden von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 als weltweite Entwicklungsziele festgehalten. Über dieses Vorhaben hinaus werden sie jedoch auch in der deutschen Bildungslandschaft immer bedeutsamer. In der Kulturellen Bildung spielen sie bspw. in Projekten mit globalen Partner*innen eine Rolle.
Das ‚Erfolgsrezept‘ von Lernformaten, die sich den färbenden Eigenschaften von Pflanzen verschrieben haben (kurz: Färbergarten-Projekte), liegt in einem ästhetischen Zugang zu Themen der Nachhaltigkeit und eröffnet neue Wege innerhalb der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Anhand von Beispielen künstlerischer Arbeiten aus der Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen! Expeditionen in Ästhetik & Nachhaltigkeit“ verdeutlicht die Autorin, wie Künstler*innen und Künste zur Nachhaltigkeit als gesellschaftlicher Gestaltungsaufgabe beitragen und diese in Bewegung bringen.
Wie können wir denken lernen, Zukunft anders, verantwortlich, mit einem offenen Blick für neue Möglichkeiten des Verhältnisses von Mensch – Kultur – Natur zu gestalten? Die Berücksichtigung der kulturellen Dimension gesellschaftlichen Handelns im Konzept Bildung für eine nachhaltige Entwicklung kann dafür neue Potentiale eröffnen.
Die jeweiligen Perspektiven auf die Natur sind vor allem Interpretationen des Menschen und kulturell bedingt. Die Beziehungen des Menschen zur Natur sind ambivalent: Was Natur als Ort des guten Lebens, als Ort der Freiheit und des Wohlfühlens, aber auch des Unbehagens oder Angst bedeutet und wie Naturerfahrung mit Lebenssinn verbunden sein kann, zeichnet der Beitrag in Hinsicht auf (kulturelle) Bildungsprozesse auf.
Der Aufsatz geht der Frage nach, inwiefern bzw. auf Basis welcher Begriffsverständnisse ein Reden über Bildung für nachhaltige kulturelle Praxis überhaupt Sinn macht und welche Effekte dieses Reden auf ein Verständnis von Nachhaltigkeit und Kultureller Bildung hat.
Nachhaltige Entwicklung ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Die Menschheit steht in der Evolution an einem kritischen Scheideweg, an dem es ganz klar um ihr Überleben geht. Der fortschreitende Klimawandel und die sich verschärfende Ressourcenknappheit, aber auch die Armuts- und Finanzkrise setzen das Wohl der kommenden Generationen aufs Spiel. Weltweit, aber auch in unserem Land, stellt Nachhaltige Entwicklung eine politische und gesellschaftliche Herausforderung ersten Ranges dar. Ohne eine grundlegende Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweisen wird diese Aufgabe nicht zu leisten sein.
Ziel dieser Wissensplattform kubi-online ist es, die Vielfalt von Erkenntnissen aus Forschung, Theorie und Praxis der Kulturellen Bildung zusammenzuführen und dieses Wissen bildungspolitisch, kulturpädagogisch und wissenschaftlich nutzbar zu machen. Insofern wird kubi-online den Diskurs über Potenziale und Herausforderungen der Kulturellen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung von Mensch und Gesellschaft auf jeden Fall fortführen. Doch es braucht das Wissen von Vielen hierzu!
Wenn Sie sich in Ihrem Arbeits- und Forschungskontext der Kulturellen Bildung mit „Künsten, Natur und Nachhaltigkeit“ besonders beschäftigen, freuen wir uns auf Ihre Artikelvorschläge und schicken Ihnen unseren Autor*innen-Leitfaden gerne zu. Bitte unterstützen Sie die Wissensplattform KULTURELLE BILDUNG ONLINE mit Ihrer Expertise!
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