Was tun? Handlungspraxis und -verantwortung in der Kulturellen Bildung

kubi-online Dossier zur 12. Tagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung

Das Dossier fokussiert das Thema der vergangenen Netzwerktagung  „Was tun? Handlungspraxis und -verantwortung in der Kulturellen Bildung." Die für die Tagung wie auch den online-Tagungsband verantwortlichen Akteure, Fabian Hofmann (Fliedner Fachhochschule Düsseldorf) und Claudia Roßkopf (Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung), haben dafür 17 Tagungsbeiträge ausgewählt. Die Autor*innen reflektieren über die Spezifik von Handeln in der Kulturellen Bildung, diskutieren aktuelle Forschungen dazu und fragen danach, wie explizite und implizite Handlungsverständnisse in der Kulturellen Bildung thematisiert und kulturelle Bildungspraktiken angesichts komplexer Bedingungen vollzogen werden. Besonderes Augenmerk gilt der Perspektive, wie angesichts von individueller wie kollektiver Handlungsverantwortung kritische, insbesondere diskriminierungskritische und postkoloniale Aspekte in der Kulturellen Bildung beforscht werden können.

Einführung: „Was tun? Handlungspraxis und -verantwortung in der Kulturellen Bildung“

Panel: Handlungsrahmen

Von Miriam Schmidt-Wetzel

Von Art Education im Emergency-Remote-Modus hin zu Art Education im Modus Potentialis

Welche Schlüsse können aus der Reflexion der Erfahrungen im pandemiebedingten „Emergency-Remote-Teaching“ für eine Erweiterung ästhetisch-kultureller Vermittlungspraxen ins Digitale und in die Distanz über den Notfallmodus hinaus gezogen werden? Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Studie „Erzählungen über Distanz und Nähe – kunstpädagogische und ästhetisch-kulturelle Vermittlungspraxen im Ausnahmezustand“.

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Panel: Handlungspraxen

Von Nadia Bader, Magdalena Eckes, Katja Hoffmann, Paula Kanefendt

Was tun mit dem Musikvideo „Apeshit“? Eine kanonreflexive, mehrperspektivische Betrachtung ambivalenten Materials

Der Beitrag beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven exemplarisch das Musikvideo „Apeshit" von The Carters und fragt nach der Bedingtheit individuellen kunstpädagogischen Handelns in der Auseinandersetzung mit ambivalentem Material, das sich eindeutigen Auslegungen und Zuschreibungen widersetzt. Wie gehen wir mit kulturellen Erzeugnissen und musealen Kontexten um und welche (impliziten) Annahmen leiten uns dabei?

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Von Johanna Borchert, Franka Luise Deister

Wer macht was? Rollenverständnisse bei multiprofessioneller Zusammenarbeit in der Kulturellen Bildung am Beispiel von Musikunterricht

Transprofessionelle Zusammenarbeit soll bei Kooperationsprojekten in der Kulturellen Bildung nicht nur den Schüler*innen, sondern zugleich dem multiprofessionellen Projektteam Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen. Wie dies gelingen kann, wird im Musikvermittlungs- und Forschungsprojekt „Kulturkomplizen" (KULKOM) untersucht.

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Panel: Frühkindliche Kulturelle Bildung

Von Martina Janßen

Temporale Erfahrungen von jungen Kindern in der Kulturellen Bildung am Beispiel „Frank trommelt auf seinen Salzteig ein“

Im Mittelpunkt des Beitrags stehen temporale Erfahrungen von Kindern und soziale, erzieherische Praxen von Pädagog*innen im Kindergarten. Diese werden als verkörperte Praxen des Antwortens auf Welt verstanden und anhand eines Beispiels aus dem Bereich Ästhetik/bildende Kunst im Kindergarten responsiv mit der phänomenologischen Videografie analysiert.

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Von Nazfar Hadji

Musiklernen im familiären Alltag — Ethnografie in der Anwendung

Familie wird in der frühkindlichen Kulturellen Bildung als wichtiger Ort des informellen musikalischen Lernens betrachtet. Als Forschungsfeld in der Musikpädagogik steht sie aber bisher wenig im Fokus. Insbesondere die Heranwachsenden selbst und deren (aktive) Rolle werden selten betrachtet. In diesem Beitrag wird ein Einblick in die unter Pandemiebedingungen laufende ethnografische Untersuchung einer Familie mit drei Jungen gegeben, bei der das gesamte musikalische Umfeld, in dem sie aufwachsen, erkundet wird.

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Panel: Handlungsverantwortung und Handlungsmacht

Von Lea Spahn

Kulturelle Bildungspraxis im Zeitalter planetarer Politik. Eine deutsch-tschechische Grenzwanderung als trans-korporale Erfahrung

Wie kann Kulturelle Bildungspraxis planetare Herausforderungen und Verantwortung adressieren? Der Artikel entwickelt mit dem Konzept der Trans-Korporalität einen kritisch posthumanistischen Zugang zu dieser Frage. Kontext ist ein Projekt, das sich an der Schnittstelle von ästhetischer Forschung, performativer Kunst und Aktivismus verortet.

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Von Marion Gerards, Norbert Frieters-Reermann

Kulturelle Bildung: macht- und rassismuskritisch befragt. Von der Diskursforschung zur Handlungsverantwortung

Kulturelle Bildung in der postmigrantischen Gesellschaft ist in machtvolle Diskurse zu Flucht und Migration involviert, wie im BMBF-Forschungsprojekt „Flucht – Diversität – Kulturelle Bildung“ herausgearbeitet werden konnte. Auf der Basis der diskursanalytischen Ergebnisse werden Konsequenzen für eine macht- und rassismuskritische Kulturelle Bildung diskutiert, die ihrer Handlungsverantwortung gerecht werden möchte.

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Tagungskommentar

Die von der Robert Bosch Stiftung geförderte Tagung wurde veranstaltet vom Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung, dem Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und der Professur für ästhetische Bildung und Erziehung in der Kindheit an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf.

Die Podiumsdiskussion der Tagung „Was tun? Handlungspraxis und -verantwortung in der Kulturellen Bildung" ist als Aufzeichnung von Deutschlandfunk Kultur hier abrufbar. Darüber hinaus findet sich ein Tagungsvideo auf der Homepage der Fliedner Fachhochschule.

Konzeptionell verantwortliche Herausgeber*innen dieser online-Tagungsdokumentation sind Fabian Hofmann, Professor für ästhetische Bildung und Erziehung in der Kindheit an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf, und Claudia Roßkopf, bis August 2022 Leitung der Geschäftsstelle des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung.