Kulturelle Bildung und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Partizipation und Zusammenhalt in der Kulturellen Bildung
Foto: BKJ / Andi Weiland

Wie müssten kulturelle Bildungskonzepte in einer zunehmend heterogenen Gesellschaft aussehen? Unter welchen Voraussetzungen kann eine ästhetisch-künstlerische Praxis und soziale Kulturarbeit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen? Welche Diskurse sind für die fachpolitische Auseinandersetzung und Fokussierung des Themas im Handlungsfeld der Kulturellen Bildung von Relevanz? Die Jahrestagung (2018) der Wissensplattform KULTURELLE BILDUNG ONLINE widmete sich eben diesen Fragen und diskutierte die Rolle der Kulturellen Bildung als „Kitt oder Korrektiv im Spannungsfeld von kollektivem Gedächtnis, kulturellen Identitäten, Symbolen und Werten".

In zehn Neuerscheinungen stellen Referent*innen der Veranstaltung und Expert*innen aus Kunst, Kultur und Bildung ihre fachspezifischen Zugänge, Analysen und Anregungen vor.

Kulturelle Bildung im Spannungsfeld von Individualisierung, Globalisierung, Wertewandel und Migration

Von Max Fuchs

Kulturelle Bildung und gesellschaftlicher Zusammenhalt: Subjekte stärken – Rahmenbedingungen für Integration fördern

Der Begriff „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ wird zurzeit in Wissenschaft, Politik, Medien häufig verwendet. Allerdings ist ausgesprochen strittig, was damit jeweils gemeint ist und wie das damit erklärte Ziel erreicht werden kann. In jedem Fall geht es um notwendige Bindekräfte in der Gesellschaft und es ist zu fragen, welche Bedeutung der Bildung der Subjekte zukommt.

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Von Sandrine Micossé-Aikins, Bahareh Sharifi

Kulturinstitutionen ohne Grenzen? Annäherung an einen diskriminierungskritischen Kulturbereich

Mit einem machtkritischen Diversitätsbegriff werden strukturelle Ausschlüsse und Diskriminierungen in den Fokus genommen sowie vorhersehbare Herausforderungen und Mechanismen benannt, die eintreten, wenn Kultureinrichtungen Diversität als Thema auf die Tagesordnung setzen und sich um gerechtere Zugänge und den Schutz und die Stärkung von Diskriminierten* bemühen.

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Was bietet dieses Dossier?

Die zehn Neuerscheinungen fokussieren auf die Verantwortung der Kulturelle Bildung – auch als soziale und politische Bildung: für die Anerkennung von Diversität und die Umsetzung von Inklusion, gegen Ausgrenzungen und Diskriminierungen. Sie entwickeln Perspektiven dafür, wie eine kritische (Kultur-)Pädagogik das einzelne Subjekt stärken kann, um die Komplexität und Ambivalenz gesellschaftlicher Veränderungen zu durchschauen. Sie diskutieren – vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Krisenphänomene – die Möglichkeiten, sich in ästhetisch-künstlerischer Bildungskonzepten mit menschen- und demokratiefeindlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen und diskriminierungs- und machtkritische Haltungen zu entwickeln. Gemeinsam ist allen Autor*innen, das sie auch die Grenzen Kultureller Bildung ausleuchten, die sozialen und politischen Rahmenbedingungen für Integration und Inklusion kritisch reflektieren und eine diversitätsbewußte, strukturelle Veränderung von Kultureinrichtungen und Bildungsorganisationen einfordern.

Zusammenhalt gestalten – Kulturelle Bildung in Krisen von Teilhabe und Demokratie

Von Sabine Dengel, Thomas Krüger

Partizipation – Anspruch und Herausforderung für die Bildungskonzeptionen politischer und Kultureller Bildung

Was können Bildungskonzeptionen der politischen und der Kulturellen Bildung im Hinblick auf Partizipation als Modus sozialer Integration und Chance für Demokratie leisten? Worin liegt ihr Potenzial für gesellschaftlich notwendige Aushandlungsprozesse um Bedingungen des Zusammenlebens und für die Konstruktion sozialer Identität in einer Transformationsgesellschaft? Welche Neukonzeptionierungen sind angeraten?

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Kulturelle Bildung im Spannungsfeld von Technokratisierung und Digitalisierung

Von Max Fuchs

Das Internet als sozialer, politischer, ökonomischer und kultureller Raum. Überlegungen im Anschluss an Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus.

Der vorliegende Beitrag setzt die Analysen Zuboffs, welche die Geschäftsmodelle von Google und Co als Angriff auf die Menschenwürde und Zerstörung von Demokratie deutet, zu der Konzeption eines starken Subjektes in Beziehung und macht Konsequenzen für eine kritische Kultur- und Medienpädagogik sichtbar.

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Zum Nachhören: Podiumsdiskussion „Kitt oder Korrektiv?“

WDR3 hat das Abschluss-Podium der  Jahrestagung aufgezeichnet. Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW und Tagungsleitung, diskutiert mit Referent*innen und Gästen aus Politik, Praxis und Forschung über Chancen und Grenzen Kultureller Bildung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Mitschnitt bei WDR3

Den Diskurs vertiefen – Autor*in werden!

Die Auseinandersetzung um „Kulturelle Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt“ soll weitergeführt und durch neue Fachartikel verbreitert werden. Expert*innen der Kulturellen Bildung sind herzlich eingeladen, den Diskurs mit eigenen Fachartikeln zu bereichern. Gesucht werden insbesondere Positionen zu der Frage, wie das Handlungsfeld der Kulturellen Bildung gesellschaftspolitische Verantwortung für einen positiven Umgang mit kultureller Differenz und Vielfalt übernehmen und Teilhabegerechtigkeit und Inklusion unterstützen kann. Auch Zweitveröffentlichungen relevanten Wissens sind von Interesse.

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