Diversitätsorientierte Kulturelle Bildung in internationaler Perspektive
Eine Studie zu Diskursen, Modellen und Kompetenzen, erstellt von Ernst Wagner im Auftrag des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen e.V. (Stuttgart) 2018/19
Ausgangspunkt
Hintergrund für die 85-seitige Studie „Diversitätsorientierte Kulturelle Bildung in internationaler Perspektive - Diskurse, Modelle und Kompetenzen“ ist das Interesse der Bundesregierung, für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) ein vertieftes Verständnis von Kultureller Bildung in internationaler Perspektive zu gewinnen und damit auch den zahlreichen Akteuren im Feld der Kulturellen Bildung, die international arbeiten und kooperieren, Grundlagen zur Verfügung zu stellen. Ausgehend von der Beobachtung, dass dem Begriff der Kulturellen Bildung kein universelles Verständnis zugrunde liegt, ja auf Grund der Vielfalt von Kulturverständnissen und Bildungsbegrifflichkeiten auch nicht liegen kann, stellt sich die Frage nach der Verwendung der Begriffe und Konzepte in der internationalen Zusammenarbeit. Daraus sollten Potentiale und Chancen für die deutsche AKBP, möglichst an Beispielen, entwickelt werden.
Zusammenfassung
Die Studie stellt zunächst das Interesse der AKBP an der Kulturellen Bildung dar. Zum einen gilt es, gute Kulturelle Bildung in Deutschland durch Internationalisierung zu entwickeln und zu sichern („den Standort Deutschland stärken“). Zum anderen geht es darum, mit Hilfe von internationalen Projekten der Kulturellen Bildung die Beziehungen zu anderen Staaten und Zivilgesellschaften mitzugestalten. Damit wird Kulturelle Bildung automatisch Inter-Kulturelle Bildung.
Ausgehend von der in Deutschland weitverbreiteten Standardvorstellung, dass Teilnehmer*innen an Maßnahmen zunächst ihre eigene Kultur erkennen müssen, um dann in der internationalen Begegnung mit einer ‚fremden‘ Kultur das ‚Andere‘ kennenzulernen, entwickelt die Studie Modelle, die darüber hinausweisen.
Dazu wurden ausgewählte Experten in Deutschland im Hinblick auf ihre Erfahrungen und Reflexionen befragt, um anschließend internationale Diskurse durch die Analyse von Beiträgen aus dem UNESCO-UNITWIN Netzwerk „Arts Education Research for Cultural Diversity and Sustainable Development“ einzubeziehen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führen zu einer Klärung der Begriffe und Systematisierung der Ansätze, die wiederum die Entwicklung von Modellen ermöglicht. In einem letzten Schritt wurden international relevante Referenzdokumente untersucht, um mögliche Schlussfolgerungen für Empfehlungen zu ziehen, die durch die theoretischen und empirischen Untersuchungen in den vorhergehenden Schritten begründet sind.
Damit wurde auch erstmals ein Beitrag geliefert, die beobachtbare Kluft zwischen reflektierter Praxis und aktueller Theoriebildung zu überbrücken. In der Theorie wurden dafür vor allem die Ansätze der Colonial Studies und der Diversitätspädagogik diskutiert. Die Visualisierung der Ergebnisse durch Modellgrafiken wie die Aufbereitung komplexer Themen in Tabellen macht die Ergebnisse der Studie auch für die inhaltliche Orientierung sowie die Entwicklung von Praxis zu einem anregenden Leitfaden.
Die Wissensplattform Kulturelle Bildung Online dankt dem ifa - Institut für Auslandsbeziehungen e.V. für die Möglichkeit, die Studie von Ernst Wagner als PDF (2,1 MB) zu veröffentlichen.